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Erfahrungen unserer Großeltern: „Als wir Frauen stark sein mussten“

    „Als wir Frauen stark sein mussten“ ist einer von mittlerweile 25 Bänden zur Geschichte des 20. Jahrhunderts aus dem Zeitgut Verlag Berlin. Wie auch die anderen Bände, ist es eine Sammlung aus authentischen Erzählungen, in diesem Fall ausschließlich von Frauen, aus den Jahren 1933 bis 1945.

    Der Verlag empfiehlt die Bücher ab etwa 12 Jahren – also ein Buch für Eltern und vielleicht auch Jugendliche. Es ist spannend, zu lesen, wie einzelne sehr persönliche Schicksale dieser Zeit waren, das macht Geschichte lebendiger als nur die Fakten aus einem Lexikon.

    Für diejenigen, die selbst diese Zeit bewusst erlebt haben, kann es natürlich noch viel bewegender sein, zu lesen, dass es anderen vielleicht damals ähnlich ging, oder auch besser oder schlechter. Manche Geschichten kommen einem ein wenig banal vor, wie die Geschichte von Hildegard Strauß, die sich nach dem Krieg nichts sehnlicher wünscht als wieder einmal Bonbons zu kochen, weil ihr das so ein Gefühl von Zuhause gab. Aber wer weiß an was man sich selber in so einer Situation festhalten würde.

    Andere Geschichten wieder treiben einem die Tränen in die Augen. Irmgard Janotta zum Beispiel, die mit 21 Jahren ihren Mann verlor nachdem sie nur sieben Wochen verheiratet waren, ihr Vater war im Gefängnis und sie war erst mal alleine in Dresden. Oder Hildegard de Parade, die den Bombenangriff auf Dresden beschreibt, als sogar die Elbe brannte und sie und ihre Mutter nur überlebten, weil diese aus einer Laune heraus die Metallbadewanne mitgenommen hatte unter der sie Schutz fanden.

    Viele Frauen waren im Fernmeldewesen eingesetzt oder arbeiteten in kriegswichtigen Fabriken. Es ist spannend zu lesen, wie die Verhältnisse zu den Zwangsarbeitern waren, meist nämlich sehr freundlich, nur war der Kontakt natürlich verboten. Viele, wie zum Beispiel Erika Stumm wurden als Krankenschwestern an die Front geschickt. Eine Zugfahrt durch Kriegsgebiet, immer wieder unterbrochen von Bombenangriffen ist heute fast unvorstellbar. Nicht selten würde man gerne wissen wie es weiter ging, mit dieser Frau, ihrer Familie und ihrem Schicksal. Ein Buch das sich zu lesen lohnt.

    Der ZeitGut Verlag sammelt seit 1997 solche persönlichen Geschichten und setzt ganz bewusst auch auf Laienschriftsteller. Da alle Texte professionell lektoriert werden, braucht niemand Bedenken zu haben, auch seine Erinnerungen zur Veröffentlichung zur Verfügung zu stellen, wenn er oder sie möchte. Die Kontaktadresse findet sich unter www.zeitgut.com. Auf der Internetseite sind natürlich auch alle Bände verzeichnet, die jeweils 320 bis 426 Seiten umfassen, gebunden sind und um die 10 Euro kosten.

    Als wir Frauen stark sein mussten, Zeitgut Verlag Berlin 2007, Hrsg. Jürgen Kleindienst, 45 Geschichten auf 384 Seiten, mit Chronologie und Ortsverzeichnis, gebunden 9,95 Euro. ISBN 978-3-86614-137-7

     

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