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Der Junge, der Gedanken lesen konnte

    Ein Friedhofskrimi von Kirsten Boie für Kinder ab 10 Jahre.

    „Mann, pass doch auf mit deinem Scheißcap!“ ist der erste Satz, den Valentin nach dem Umzug hört, als er fast über Mesuts Beine stolpert. Valentin überlegt, ob er Mesut nach der nächsten Leihbücherei fragen soll, aber dieser erste Satz war nicht gerade ermutigend, also macht er sich alleine auf den Weg.
    Es ist ja überhaupt schon blöd, umzuziehen, aber in den Sommerferien umzuziehen ist besonders blöd, da braucht Valentin wenigstens viele spannende Bücher. Er geht nach links, um nicht noch einmal über Mesuts Beine zu steigen, die Stadt wäre rechts gewesen – und so verdankt er sein Abenteuer eigentlich Mesut.

    Valentins Geschichte

    Valentin landet auf dem Friedhof, was gar nicht schlecht ist, denn es ist ein glutheißer Sommertag und unter den Bäumen des Friedhofs ist es schön kühl. „Dicke Frau“ ist die erste von einigen, die Valentin auf dem Friedhof kennenlernt. Und sie ist auch die erste bei der “es“ ihm passiert: Weil sie mehr mit der Jungfrau Maria spricht als mit ihm, schaut er sie lange an und da passiert es. Er sieht die vielen wirbeligen Bilder in ihrem Kopf, besonders einen Goldtaler, und alles in eine große Traurigkeit gehüllt. Was da wirklich mit ihm passiert ist, begreift er aber erst später. Mesut wird sein Freund und erweist sich als sehr schlauer Partner bei ihrer Detektivarbeit. Dass Mesuts großer Bruder bei der Polizei ist, könnte eine Hilfe sein, aber Mesut und Valentin ist klar, dass man zwei Zehnjährigen kaum glauben wird, wenn sie behaupten, den Hinweis zu einem Juwelenraub durch Gedankenlesen erhalten zu haben. Trotzdem werden sie am Ende noch einmal von der Polizei gerettet, ihre Ermittlungen auf eigene Faust bringen die beiden Jungs nämlich noch ziemlich in die Klemme.

    Ein spannender Jugendkrimi

    Dieser Friedhofskrimi von Kirsten Boie ist ein spannend geschriebenes Buch mit vielen Facetten. Warum Valentin umgezogen ist, und was es mit seiner Glücksbringer-Kappe und seinem Bruder Artjom auf sich hat, erfährt man nach und nach. Valentins schräge, aber liebenswürdige Bekannte vom Friedhof öffnen nicht nur Kindern den Blick für die Personen, die hinter einem merkwürdigem Äußeren stecken können. Und natürlich wird das Geheimnis um den Goldtaler von „Dicke Frau“ aufgeklärt. Das Ganze ist brillant aus dem Blickwinkel von Valentin geschrieben, was einen, egal welches Alter man selbst hat, sofort in die Rolle des Jungen hineinversetzt.

    Autorin Kirsten Boie

    Die Autorin, Kirsten Boie, wird vielen bereits bekannt sein. Die Geschichten vom kleinen Ritter Trenk (ab 5 / 6 Jahre) wurden mittlerweile ja auch wunderbar verfilmt. Kirsten Boie, 1950 in Hamburg geboren, ist eine unglaublich vielseitige Autorin. Zunächst studierte sie Deutsch und Englisch, promovierte, machte Staatsexamen und arbeitete als Lehrerin. Als das Jugendamt nach der Adoption ihres ersten Kindes verlangte, dass sie zuhause blieb, fing sie an, zu schreiben. Gleich ihr erstes Buch „Paul ist ein Glücksgriff“ kam auf die Auswahlliste des Deutschen Jugendliteraturpreises. Mittlerweile hat sie über 100 Bücher für ganz verschiedene Altersgruppen geschrieben. Für die Allerkleinsten (ab 2 Jahre) gibt es die Geschichten von Albert. Für 3 bis 6 Jährige die Reihe über den Jungen Juli. Aber auch für die Größeren, bis hin zu den 16 Jährigen, gibt es viel Spannendes von ihr zu lesen. Viele sind Geschichten über Kinder wie Du und ich; aber ihr Repertoire beinhaltet auch Seeräuber, Prinzessinnen und ganz fantastische Wesen. Sie selbst sagt, dass es ihr wichtig ist, dass Literatur für Kinder wirklich Literatur ist. Aber dies ist sicherlich nur einer der Gründe, warum es so viel Spaß macht, ihre Bücher zu lesen.

      

    Der Junge, der Gedanken lesen konnte, Verlag Friedrich Oetinger, Hamburg, 2012, gebunden 14,95 Euro. ISBN 978-3-7891-3191-2.

    Der Junge der Gedanken lesen konnte ist jetzt auch als Hörbuch im Jumbo Verlag erschienen, 4 CD´s, 303 Minuten, ISBN 978-3-8337-2978-2.

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