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Familie burned-out?

     

    Familienleben, 1. Akt. Mittwoch morgen, 6:30 Uhr:

    Alle aufstehen, kurzes Frühstück, „Nicht die unterschriebene Elternmitteilung vergessen“. Um 7:30 Uhr Aufbruch: Kind 1 los zur Schule, Papa in die U-Bahn zur Arbeit, Kind 2 mit Mama in den Kindergarten, danach auch Mama zur Arbeit.

    Familienleben 2. Akt. Der gleiche Mittwoch, 17.00 Uhr:

    Alles rückwärts: Mama holt nach der Arbeit Kind 2 aus der Kinderbetreuung, zu Hause trudelt dann Kind 1 aus dem Hort ein. Spiel- und manchmal Fernsehzeit für die Kinder, Haushaltszeit für Mama, die Große muss noch die Hausaufgaben zeigen, dann ist es Zeit für das Abendessen. Ohne Papa, der kommt später. Schnell wird es 19.00 Uhr, Bettgehzeit. Zähneputzen, umziehen, aufräumen, eine Geschichte – vielleicht mit Papa, der mittlerweile eingetrudelt ist. Vielleicht hat Mama noch einen Berufstermin oder geht zum Sport, dann geben sich die Eltern die Klinke in die Hand. 20:30 Uhr, die Kinder schlafen.

    Sollte Mama bereits um 14.00 Arbeitsschluss haben: Mama holt nach der Arbeit Kind 2 aus der Kinderbetreuung, zu Hause trudelt Kind 1 aus der Mittagsbetreuung ein. Spiel- und Hausaufgabenzeit für die Kinder, Haushaltszeit für Mama. 15.30: Mama bringt Kind 2 (oder Kind 1) zum Musikunterricht (Turnen, Ballett…), Kind 1 (oder 2, wechselseitig) muss mit, Mama bleibt die eine Stunde am Rand (vor der Tür, kurz auf dem Spielplatz). Dann alles siehe oben.

    Und wieviel Familie war jetzt heute?

    Wer sagt, da kann sollte eben einer (zumeist eine) auf berufliche Arbeit verzichten, um das Leben zu entspannen, ignoriert reale Gegebenheiten wie aktuelle Wohnungspreise in Großstädten oder das geltende Scheidungsrecht. Wer sagt, dann soll Papa eben weniger Karriere machen, hat wohl noch nie etwas von heutigen Arbeitsbedingungen gehört. Schön, wer es irgendwie anders machen kann – mit flexiblen Arbeitszeiten, Teilauszeiten, selbständiger Arbeit….Aber das kann nicht jeder.

    Was tun bloß alles Landes- und Bundesregierungen, um uns die Entscheidung für das Kinderkriegen leichter zu machen? Elterngeld, Krippenausbau…Und wenn wir sie haben, müssen wir uns mit manchmal schwierigen Bedingungen herumschlagen. Und so etwas Wichtiges wie Familienleben in unseren viel zu vollen Alltag quetschen…

    Foto: nevit

     

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