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Schreinfest und Thermalquellen – Ferien in Japan

    Nach Japan mit Kind? Haben alle was davon und macht das allen Spass?? Unsere Autorin war mit Mann und sechsjährigem Sohn Lukas zwei Wochen lang in Tôkyô und Umgebung unterwegs. Sie sagt: super! Und Lukas sagt: „Da sprechen alle ganz anders“ – stimmt genau!

    Sanftes Plätschern. Ein lauwarmer Wind kräuselt die dampfende Oberfläche und lässt die Bambusblätter rascheln. Hinter der heißen Quelle steigt der Berg steil an. Ungewohnte Vogelstimmen rufen aus dem Dickicht. Ich sitze morgens früh um halb sieben draußen, im Naturstein-Becken der Thermalquelle. Während ich die Tiefenentspannung bei 38 Grad genieße, gehe ich in Gedanken zurück zu den ersten lauten und aufregenden Tagen in Tôkyô.

     

    Tôkyô – Downtown

    Im traditionsreichen Downtown-Viertel Asakusa im nordwestlichen Teil von Tôkyô erlebten wir mittendrin das größte religiöse Fest der japanischen Hauptstadt, das Fest der Drei Schreine (Sanja Matsuri). Erstaunlicherweise waren noch zwei Monate vorher Zimmer im Hotel zu bekommen. Ein deutliches Zeichen, dass der Tourismus in Japan noch nicht wieder auf dem alten Stand von vor dem Erdbeben/Tsunami/der Kernschmelze zurück ist.

    Unser traditionelles Hotel steht direkt neben dem großen Donnertor, einem der Wahrzeichen Tôkyôs. Rundherum gibt es viele kleine Läden, besonders traditionelles Kunsthandwerk, Messer, Scheren, Kimonos aus Brokat oder Baumwolle und zugehörige Accessoires, handgefertigtes Papier und jede Menge Essbares.

    Beim Fest der Schreine

    In den Tagen bevor das Fest beginnt werden die tragbaren Schreine vorbereitet, geputzt und geschmückt. Am ersten Abend werden dann in einer Zeremonie die Geistwesen, welche normalerweise in ihrem festen Haus verehrt werden, eingeladen, für die Dauer des Festes umzuziehen in einen der kleineren tragbaren Schreine, aus schwarz und golden bemaltem Massivholz.

    Es ist wichtig, die Geistwesen bei Laune zu halten. Wenn sie sich langweilen oder ärgern, können sie den Menschen gefährlich werden. Deshalb werden sie einmal im Jahr zu ihrer Unterhaltung mehrere Tage lang durch die Straßen getragen und unter Anfeuerungsrufen rhythmisch geschwenkt. Jedes Viertel hat seine eigenen Schreine, seine spezielle Art zu rufen und seinen eigenen Stil. Die Männer und Frauen, welche die größeren Schreine tragen und schütteln, verrichten Schwerarbeit, viele blaue Flecke inbegriffen. Drei Tage lang sind bis abends um neun Uhr die rhythmischen „Wasshoi, wasshoi!“, und „Za! Za!“– Rufe, Flöten und Trommeln zu hören. Auch danach wird es nicht wirklich ruhig, aber ein paar Stunden Schlaf bekommen wir trotzdem.

    Nach Tsunami und der Kernschmelze von Fukushima suchen viele Japaner Sicherheit in der Shinto-Religion, derzufolge die Natur Japans belebt ist von Geistwesen. Das größte religiöse Fest der Hauptstadt wollten im Mai 2012 zwei Millionen Besucher sehen.

    Interessantes zum Probieren

    In unserem Hotel gibt es keine Mahlzeiten. Da es aber um die Ecke einen Family-Mart gibt, einen Supermarkt, der fast rund um die Uhr auf hat, geht morgens einer von uns einkaufen. Es gibt eine große Auswahl von Reisbällchen (onigiri) mit verschiedener Füllung, z.B. Berggemüse oder einem Stückchen gebratenen Lachs. Es gibt aber auch Sandwiches zu kaufen und eingepackte süße Stückchen. Für drei Reisbällchen und Gemüse-Fruchtsaft für die Vitamine bezahlen wir ca. 500 Yen, etwa 5 Euro. Für ein Frühstück in einem Restaurant müssten wir mindestens 500 pro Person bezahlen.

    Wer sich nicht gleich in ein Restaurant traut, kann sich auch tagsüber problemlos an kleinen Snacks (z.B. gedämpftem Brot mit Fleischfüllung = Nikkuman) satt essen, oder große Reiscracker einzeln kaufen, die frisch über Holzkohle gebacken werden. Essen ist ja ein wichtiger Bestandteil jedes Urlaubs. In Japan vielleicht noch mehr als woanders, denn hier gibt es nicht nur besonders viele Sterne-Restaurants, sondern auch beim Alltagsessen wird Wert auf Frische und Geschmack gelegt. Das gilt genauso für kleine Imbissbuden, das Kühlregal im Supermarkt oder für das Essen zuhause.

    Eis gibt es übrigens in allerlei uns bekannten, aber auch in gewagten Geschmacksrichtungen: Schwarzer-Sesam-Softeis sieht gewöhnungsbedürftig grau aus, mundet aber köstlich. Das Süßkartoffel-Eis begeistert mich nicht so sehr. Unser Sohn mag Geschmacksrichtung Mandarine.

    Fotoquelle: Barbara Leonhardt

    Teil 2: Der Kinderumzug und das Sumoturnier
    Teil 3: Japan von oben und Airhockey
    Teil 4: Heiße Thermalquelle
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