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Stadtrandritter

    Der Hamburger Autor Nils Mohl, der für seinen letzten Roman „Indianerland“ 2012 mit dem Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis ausgezeichnet wurde, hat ein neues Buch veröffentlicht: „Stadtrandritter“. Der 1972 geborene, in Hamburg lebende Autor, hat bereits mehrere Romane und andere Bücher geschrieben – immer ein bisschen anders, manchmal gar nicht wirklich Romane und trotzdem unterhaltsame Literatur; so eindeutig die Pressestimmen.
    Auch Stadtrandritter ist alles andere als ein gewöhnlicher Jugendroman. Die vielen abrupten Zeit- und Szenensprünge machen es bisweilen schwer, sich in der Geschichte zurechtzufinden – also sicher kein Buch für Lesemuffel. Wer sich aber auf dieses 680 Seiten Epos einlässt, erfährt nach und nach eine spannende Geschichte:

    Der 18 jährige Sylvester hat vor drei Jahren seine Schwester verloren, und ihr Tod lässt ihn nicht los: Hätte sie gerettet werden können, wenn ihr jemand rechtzeitig geholfen hätte? War jemand in der Nähe, der hätte helfen können? Und was ist mit dem Geld passiert, das sie dabei hatte? Immer wieder tauchen Puzzlestücke des Todestages auf, die Sylvester weiter nachfragen lassen. Dabei gerät er immer wieder mit Brand III zusammen, eine Art Drahtzieher im Hochhausmilieu: Besitzer eines Getränkeladens, aber auch in diverse andere Geschichten, wie dem illegalen Handel mit Autoplaketten, verwickelt.

    Auch im evangelischen Jugendzentrum ist Sylvester aktiv, dort wird ein großes Fest vorbereitet und auch Merle ist dort. Merle von Aue, aus der Reihenhaussiedlung auf der anderen Seite der Stadt. Zwischen den beiden knistert es schon länger, aber geht das, über so viele Unterschiede hinweg? Vielleicht geht es, wenn die anderen Dinge geklärt sind, wie der Ärger mit Brand III, die Gedanken an die Schwester und Domino, Sylvesters Freundin. Oder besser Ex Freundin, nur will sie das nicht wahrhaben. Und dann ist da auch noch der nette junge Pfarrer, der so seine eigenen Interessen mit der verwirrten jungen Merle verfolgt.

    Die ganze Geschichte steuert von Anfang an auf den Höhepunkt am Ende zu: Das Jugendzentrum brennt. War es ein Kurzschluss, oder steckt Brand III dahinter?

    Vieles in dieser Geschichte ist etwas verworren, aber auch vieles klärt sich auf, fast so wie im echten Leben.
    Dieses Buch trifft mit seinem besonderen Stil die emotionale Zerrissenheit von Jugendlichen gut. Manchmal möchte man Merle und auch Sylvester schütteln und ihnen zurufen: Macht es doch nicht so kompliziert, seid nicht so eifersüchtig, übervorsichtig und verletzlich, sondern traut Euch einfach klar zu sagen, was los ist. Aber so läuft es ja auch im echten Leben nicht. Deswegen ist ein Satz dieses Buches besonders schön: “Ein Ausflug in Deinen Kopf, das wär, glaube ich, ein echtes Abenteuer!“.

    Stadtrandritter, Nils Mohl, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbeck bei Hamburg, 2013, ISBN 978-3-499-21614-5, ab 14 Jahren (14,99 Euro).

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