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Wiesn-Kinder: Willkommen auf dem Oktoberfest

    Zum ersten Mal so richtig „live“ dabei auf der Wiesn war ich nach der Geburt meiner Tochter. Meine Zimmernachbarin im Krankenhaus, Mitmutter und Urmünchnerin, hatte sich einen Fernseher auf unser Zimmer stellen lassen. Die Kiste flimmerte, sobald die Übertragung von der Theresienwiese losging, bis spät in die Nacht…

    Noch heute bekommt unsere Theresa strahlende Augen, wenn man sie fragt, wo sie geboren ist. „Ich bin ein Münchner Wiesn-Kind“, lautet die stolze Antwort. Folgerichtig feierten wir ihren ersten Geburtstag auch gemeinsam mit den Großeltern beim Frühschoppen auf dem Oktoberfest: Riesenbreze fürs Kind, Hendl für die Mutter und zwei süffige Radler für die Großeltern. Und zur Krönung gab es vom Riesenrad aus München von oben mit herrlichem Bergblick.

    Auch meine Freundin Marina, eigentlich aus Berlin stammend, hat ein Wiesn-Kind. „Ein Muss ist für uns der Trachten- und Schützen-Festzug am ersten Sonntag“, sagt die dreifache Mutter. „Zu Annas Geburtstag versuchen wir immer aufs Oktoberfest zu gehen.“ Die Familie nützt dann die Familientage mit den ermäßigten Preisen. „Allerdings waren unsere Kinder schon oft von den vielen Eindrücken so überwältigt, dass sie nur noch ein Mal Karussell fahren wollten“, erzählt Marina. „Das hat ihnen gereicht, wir hatten dann immer noch Chips übrig.“

    Mit den Familien aus München und dem Umland hat die Wiesn ein treues Publikum, das in den vergangenen Jahren allerdings immer mehr verschreckt wurde. Wenn bereits wochentags gegen 13 Uhr unsere Freunde aus aller Herrn Länder mit lustigen Hüten auf den Köpfen bei dem Absingen fröhlicher Lieder für einen derartigen Lärmpegel sorgen, dass man mit kleinen Kindern nur noch fluchtartig das Festzelt verlassen kann.

    Doch auch das diesjährige Oktoberfest soll sich von einer familienfreundlicheren Seite zeigen:

    Familienbereich

    Hier genießen Familien „ihren Bereich“, in dem Fahrvergnügen für Kinder, Wiesn-Spaß und Bewirtung in einer Straße gebündelt ist. Der Familienbereich ist 2012 in der Straße 3/Ost, den Eingang beleuchtet eine Leuchtschrift.

    Dort gibt es beispielsweise den „Pemperlprater“ ein traditionelles Karussell aus der Biedermeierzeit, das die Karussellfahrt mit Ringelstechen verbindet.Außerdem lockt ein Kasperltheater.

    Kostenloser Plan für Familien

    Wo sich sonst die Fahrgeschäfte und Schausteller auf Familien eingestellt haben und kindgerechte Angebote bieten, sehen Familien auf einem eigens entwickelten Oktoberfest-Plan mit dem Titel „Wiesn Hits für Kids“. Hier sind die Fahrgeschäfte für Kleine, Ponyreitbahnen und anderes verzeichnet.

    Außerdem die praktischen Hinweise auf Familien-Einrichtungen:  Kinderwagenabstellplatz, Spielplätze in der Nähe, das Servicezentrum mit Wickelstube und die Station für Kinder, die ihre Eltern aus dem Auge verloren haben.

    Ab Wiesn-Beginn (also ab 22.9.2012) wird der Plan kostenlos beim Tourismusamt München am Hauptbahnhof und am Marienplatz sowie auf dem Festgelände selbst verteilt.

    Tipps zum Wiederfinden des Nachwuchses…

    …,damit dieser im Gedränge nicht verloren geht: Am besten ein T-Shirt in Leuchtfarben oder andere auffällige Kleidungsstücke am Tag des Wiesnbesuchs für die Kinder wählen. Und natürlich: Die Handynummer eines begleitenden Elternteils auf die Hand oder den Arm des Kindes schreiben (Kugelschreiber lässt sich nach dem Wiesnbesuch leicht wieder säubern).

    Die meisten Fahrgeschäfte haben jeden Tag bereits ab 10:00 Uhr auf – ein früher Besuch mit Kindern vermeidet das größte Gedränge.

    Sparen für Familien

    Jeden Dienstag ist auf dem Oktoberfest von 12-18 Uhr traditioneller Familientag. Viele Fahrgeschäfte, Imbissbuden und Süßigkeitenstände haben Sonderpreise.

    An allen Wochentagen lockt die sogenannte „Mittagswiesn“ mit Vergünstigungen im Bierzelt zwischen zehn und 15 Uhr. Übrigens: Traditionell dürfen Biergartenbesucher in München ihre eigene Brotzeit mitbringen – und das gilt auch für die Wiesn! Aber: Getränke müssen gekauft werden.

    Das sollten Sie meiden

    Ab 20 Uhr dürfen Kinder unter sechs Jahren nicht mehr in die Bierzelte, auch nicht in Begleitung ihrer Eltern. Kinderwagen sind Sonntag bis Freitag von Wiesnbeginn bis 18 Uhr erlaubt. Am Samstag dürfen keine Kinderwägen auf die Festwiese, das Gedrängel ist einfach zu groß.

    2012: Das Zentral-Landwirtschaftsfest statt „Oide Wiesn“

    Vom 22. bis 30. September 2012 findet auf dem südlichen Teil der Theresienwiese das 125. Bayerische Zentral-Landwirtschaftsfest statt. Rund 653 Aussteller aus der Land- und Forstwirtschaft werden erwartet – es dreht sich um Themen wie erneuerbare Energien und Qualitätssicherung von Lebensmitteln. Für Kinder gibt es ein großes Tierzelt mit Schweinen, Rindern und Schafen sowie Schauvorführungen. Das ZLF 2012 kostet aber Eintritt: Erwachsene zahlen 13,50 Euro, Kinder von 6 – 14 Jahre bereits 4 Euro. Da lohnt sich vielleicht die Schnupperkarte täglich ab 14.30 Uhr: Eine Erwachsenenkarte kostet dann nur 6 Euro, Kinder ab 6 Jahre zahlen 2 Euro. Weitere Informationen unter http://www.zlf.de.

    Die „Oide Wiesn“ war in den letzten Jahren immer etwas ruhiger und mit ihren weniger wilden und dafür wunderschönen historischen Karussells und Kinderspaß. Ideal geeignet für eine Familienbesuch, gerade mit kleineren Kindern. Leider gibt es  diese Veranstaltung wegen des Landwirtschaftsfestes erst wieder 2013.

    Text und Foto: Lisa Hilbich

     

    3 Gedanken zu „Wiesn-Kinder: Willkommen auf dem Oktoberfest“

    1. Am Samstag war es leider viel zu voll. Wir mussten das Gelände verlassen, weil zu viele Menschen da waren. Wir versuchen es morgen am Feiertag wieder!

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