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Apps für Kinder – Segen oder Fluch?

Jede vierte deutsche Familie mit Vorschulkindern hat heute einen Tablet-PC zu Hause.

Jeder vierte Heranwachsende zwischen 12 und 19 Jahren hat ein Smartphone in seinem persönlichen Besitz und im Durchschnitt 22 Apps darauf installiert. Für 2012 rechnet der Branchenverband BITKOM in Deutschland mit einem Anstieg der Smartphone-Verkäufe um 35% und bei Tablet-Computern um 29%.

Gambling Apps mit Spielsuchtgefahr

Tausende Kinder-Apps gibt es heute. Denn die Bedienung eines Tablets mithilfe von Gestenkommunikation fällt Kindern offensichtlich leichter, als der Umgang mit der Computermaus, bei der sie erst die Hand-Augen-Koordination beherrschen müssen. Die beliebtesten Kinder-Apps sind leider sogenannte „gambling apps – die im Grunde wie einarmige Banditen für Kinder funktionieren und damit die Spielsuchtgefahr schon in die Vorschule einschleusen. Auweia –  noch so ein Zeiträuber, der unsere Kinder vom draußen spielen abhält? Nun ja , wie immer – wenn wir sie lassen….Denn natürlich bieten neue technische Entwicklungen neben neuen Gefahren vor allem neue Möglichkeiten.

Apps – manchmal besser als ihr Ruf

Es gibt Entwicklungen, die Hoffnung machen – dass die Welt von Apps für Mamas Smartphone oder Papas Tablet PC einfach nur eine Bereicherung der Medienwelt darstellt. Zum Beispiel Apps, bei denen die Kinder mit dem Finger auf dem Tablet zeichnen können. Zwar fühlen die Kinder beim so Zeichnen nicht die Farbe an den Fingern – eine wichtige sensorische Erfahrung – aber sie machen dafür andere Erfahrungen. Und niemand hält sie davon ab, beim nächsten Mal wieder die Wachsmalkreide und das Papier zu nehmen.

Neue Apps durchaus pädagogisch

In kanadischen App-Entzwicklungsstudios entstehen zur Zeit ganz wilde und interessante Apps als Augmented Reality Version für Kinder: So können die Kleinen in Zukunft Raketen steigen lassen und erfahren in der Folge mehr über Astronauten und Weltraum. Oder eine Pflanze wird in die Tablet-Kamera eingeblendet und kann mit einer Mikroskop-Funktion immer genauer bis in die Zellen hinein betrachtet werden. Das soll den kindlichen Forscherdrang wecken und hat damit durchaus Aussicht auf Erfolg.

Vieles ist noch Zukunftsmusik – aber Möglichkeiten bestehen schon, die technischen Entwicklungen nicht nur fürs kindliche „Daddeln“ zu nutzen. So gibt es die Apps, mit denen die Vorschulkinder optisch unterstützt Zahlen lernen, bereits in vielen Varianten. Erste wissenschaftliche Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass das „Berühren“ von Objekten, wie auf dem App, den kindlichen Lernprozess befördern kann, zum Beispiel wenn sie das Zählen lernen.

Apps genau checken

Und wie sollten wir Eltern mit dem Angebot umgehen? Genau anschauen, was es bereits gibt und vielleicht auch einmal etwas Geld investieren – die meisten Apps kosten ja nicht die Welt. Die zeitliche Begrenzung, die in der Familie für Mediennutzung gilt, auf das Tablet oder das Smartphone ausdehnen. Und noch ein Tipp: Die Kommentare der User bei den App-Stores lesen (das tun übrigens auch die Hersteller). Wenn es genug Kommentare gibt, bekommt man meist ein ganz gutes Gefühl dafür, was gut ist und was nicht.

Foto: obs /Verlag Friedrich Oettinger

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