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Haben Sie Schwangerschaftsübelkeit? Dann geht es Ihrem Baby gut!

Kaum eine andere Schwangerschaftsbeschwerde ist so lästig und verbreitet wie die Schwangerschaftsübelkeit. Schwacher Trost für die Betroffenen: Es ist ein gutes Zeichen für eine stabile Schwangerschaft. Natürlich muss aber keiner leiden, denn es gibt Abhilfe.

Einer der peinlichsten Augenblicke meines Lebens? Ich saß um 6 Uhr morgens als einzige Frau in einem Business-Flieger von Kiel nach München, mein Chef saß neben mir. Die freudige Gewissheit meiner noch sehr jungen Schwangerschaft behielt ich noch für mich. Als sich die kleine Propellermaschine in die Luft abhob, war es aber auch das Einzige, was ich für mich behalten konnte. Ich musste schnell vom Spuckbeutel Gebrauch machen.

Als in den nächsten Tagen ich immer wieder Besprechungen unterbrechen musste und schnell auf die Toilette rannte, war dann auch allen anderen klar, was mit mir los war.

Verbreitetes Problem

Zirka 75 Prozent der werdenden Mütter haben mehr oder weniger unter Unwohlsein zu leiden. Es gibt die unterschiedlichsten Ausprägungen: Manchen Schwangeren ist es nur am Morgen schlecht. Andere müssen sich auch tagsüber übergeben und sogar nachts dafür aufstehen.

Die Dauer der Beschwerden kann auch unterschiedlich sein: Bei manchen Frauen ist nach wenigen Wochen alles vorbei, sie fühlen sich plötzlich wieder wohl und könnten den ganzen Kühlschrankinhalt auf einmal futtern. Bei anderen wechseln sich bessere und schlechtere Tage für einen längeren Zeitraum ab. In den meisten Fällen klingen die Symptome etwa am Ende des dritten Monats ab. Einzelne „Episoden“ sind aber auch bis zum 6. Monat normal. Nur knapp 2 Prozent der Schwangeren leiden unter einer so ausgeprägten Form des Schwangerschaftserbrechens, dass sie stationär behandelt und sogar künstlich ernährt werden müssen.

Ein Relikt aus früheren Zeiten

Evolutionsbiologisch betrachtet macht Übelkeit in der Schwangerschaft durchaus Sinn. Frau wusste dann mit Sicherheit, dass sie schwanger war und mied automatisch alle potenziell gefährlichen Lebensmittel, die einen starken Geruch abgeben: Alkohol, Nikotin, Kaffee. Unter anderen hygienischen Verhältnissen als heute waren auch Lebensmittel wie Fleisch, Eier, Geflügel und Fisch potenzielle Träger von Bakterien wie Listeriose und Salmonellen, die eine Schwangerschaft gefährden können.

In der Tat: Frau lernt schnell, den seltsamen Zustand wieder zu erkennen. Bei meiner zweiten Schwangerschaft brauchte ich keinen Test aus der Apotheke. Ich machte morgens unsere Spülmaschine auf, roch und wusste Bescheid. Zwei Tage später bestätigte die Ärztin meine Selbstdiagnose.

Beruhigende Erkenntnisse

Noch bis vor wenigen Jahrzehnten glaubten viele Ärzte, dass die Gebärmutter auf den Magen drücken würde und so mechanisch die Übelkeit verursacht. Das ist zu Beginn der Schwangerschaft, wenn die Gebärmutter noch klein ist, ziemlich unlogisch. Heute ist stattdessen der Zusammenhang zwischen dem Schwangerschaftshormon HCG und dem Unwohlsein bewiesen: Die Frauen, die ausgeprägte Beschwerden haben, haben meist auch einen besonders hohen HCG-Spiegel im Blut. Die Menge dieses Hormons ist zwischen der achten und der zwölften Woche auf dem Höhepunkt. Danach sinkt der Spiegel meistens und damit bessern sich bei den meisten Frauen die Symptome.

Auch wissenschaftlich belegt ist der Zusammenhang zwischen hohem HCG-Spiegel und niedrigem Fehlgeburtsrisiko. Frauen, die ausgeprägte Übelkeitsbeschwerden im ersten Drittel der Schwangerschaft hatten, erlitten seltener einer Fehlgeburt.

Also alles bestens?

Soll also Frau brav alles ertragen? Oder im Umkehrschluss: Sollten 25 Prozent der Frauen, denen es im ersten Drittel der Schwangerschaft blendend geht, sich über die Stabilität ihres Zustands Sorgen machen?

Nicht wirklich! Jede Frau reagiert unterschiedlich. Die Risiken einer Schwangerschaft sind immer individuell zu betrachten und haben mit Statistiken nicht direkt etwas zu tun.Wenn Sie nicht betroffen sind, freuen sich darüber und genießen Sie die Zeit.

Die Empfindlichkeit gegenüber dem HCG-Hormon ist unter anderem vererbbar. Wenn in Ihrer Familie (wie in meiner) noch heute über die Schwangerschaftsübelkeit Ihrer Mutter oder Großmutter gesprochen wird, sollten Sie auch aufpassen. Denn wenn es Frau häufig schlecht wird, verliert sie schnell an Flüssigkeit und kann relativ schnell austrocknen.

Was tun?

Wenn Sie schon kein Essen vertragen, trinken Sie viel! Wasser oder Schorlen. Manche Frauen vertragen Milch oder Orangensaft. Gute Alternativen sind wasserhaltige Früchte wie Melonen, Birnen oder Trauben. Gerne können Sie auch an einer Zitronenscheibe lutschen. Das dämmt in der Regel die Übelkeit ein.

Diese Tipps dämmen die Übelkeit ein:

Sollten Sie dennoch in Ihrem Alltag zu stark beeinträchtigt sein, zögern Sie nicht, Ihren Arzt und Ihre Hebamme aufzusuchen. Viele Hebammen haben eine entsprechende Akupunktur-Ausbildung und während der Schwangerschaft übernehmen viele Kassen die Akupunkturkosten. Der Arzt kann eine Therapie auf Vitamin B6-Basis (Pyridoxin) verschreiben, die unbedenklich für das Baby ist, und in den meisten Fällen wirksam ist.Wichtig: Obwohl man die Vitamin auch ohne Rezept kaufen kann, sollte man immer vorher den Arzt fragen

Weitere mögliche Therapien gegen Hyperemesis (so heißt das extremem Schwangerschaftserbrechen im Fachjargon), die auf jeden Fall eine ärztliche Rücksprache und enge Aufsicht bedürfen: Therapien, die auf Antihistamine, Phenothiazine oder Corticosteroide basieren.

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