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Zweisprachigkeit: Doping fürs Gehirn

Eine neue Studie untermauert: Zweisprachigkeit macht das Gehirn aktiver und hilft dabei,  mühelos bei verschiedenen Anreizen fokussiert zu bleiben. Außerdem beugt sie dem Verfall kognitiver Fähigkeiten im Alter vor.

„Trae la pelota aquí”, mit ihrer Tochter Isabel spricht Pilar Sanchez, in Alicante geboren und aufgewachsen, immer Spanisch. Dabei spricht sie sonst fließend Deutsch. „Ich will, dass Isabel von klein auf zweisprachig aufwächst.“ Diese Einstellung zum Bilingualismus ist heutzutage fast überall verbreitet. Zurecht, denn immer mehr Studien beweisen, dass zweisprachige Kinder viele Vorteile davon haben.

Studie: Bilingualität trainiert das Gehirn

Ganz aktuell hat eine Gruppe Wissenschaftler der Northwestern University in Illinois in einer Studie bewiesen, dass der sprachliche Reichtum zweisprachiger Menschen, deren Gehör, Aufmerksamkeit und Arbeitsgedächtnis fördert und das kognitive Multitasking verbessert.

Die Studie, in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Science (Pnas) veröffentlicht (Quelle: http://www.pnas.org/content/early/2012/04/23/1201575109.abstract?sid=1ed7c16b-25ba-4d3f-89b7-2979f4455a7d ), analysiert, welche Auswirkungen die Bilingualität auf das Gehirn ausübt, insbesondere auf die subkortikalen Hörzentren, wenn sie verschiedenen Anreizen ausgesetzt werden. Es war bereits bekannt, dass Musizieren sich sehr positiv auf die Gehirnleistung auswirkt.

Das Team von Neurowissenschaftlern der Universität Illinois um Viorica Marian und Professor Nina Kraus hat eine positive Antwort auf die Frage gefunden, ob die Praxis, zweisprachig zu sein, auch die Art und Weise verändert, wie das Gehirn (in der evolutionsbiologisch ältesten Region des Organs) Klänge und Laute verarbeitet.

Neurobiologische Beweise

Für die Studie wurden durch Elektroden die Gehirnreaktionen zu verschiedenen Lauten und Geräuschen von 48 gesunden Studenten gemessen. 23 davon waren zweisprachig (Englisch und Spanisch). Unter normalen Bedingungen waren die Reaktionen der beiden Probanden-Gruppen ähnlich. Sobald Hintergrundgeräusche hinzugefügt wurden, zeigte die zweisprachige Gruppe viel bessere Wege, die Laute zu verarbeiten. Sie konnte viel leichter wichtige Informationen erkennen, die Stimme des Sprechers isolieren und die Hintergrundgeräusche ausblenden. Ähnlich waren die Ergebnissen bei Aufgaben, die eine besondere Ausdauer und Aufmerksamkeit voraussetzten.

Die Studie erbringt den neurobiologischen Beweis, dass zweisprachige Menschen anders auf Laute reagieren. „Man löst Kreuzworträtsel oder Puzzles, um das Gehirn zu trainieren“ erklärt Doktor Marian, „aber die Vorteile, die wir bei zweisprachigen Probanden festgestellt haben, kamen automatisch und nur dadurch, dass sie zwei Sprachen verstehen und gewöhnlich benutzen.“ „Diese Vorteile des Bilingualismus sind besonders ausgeprägt und betreffen außerdem die Aufmerksamkeit und die Codierung von Lauten und Klängen.“ ergänzt Professor Kraus.

Bilingualität trainiert ein Leben lang

Dass Bilingualität ganz natürlich und automatisch neurobiologische Vorteile bietet, hatte bereits 2010 eine kanadische Studie bewiesen (http://www.neurology.org/content/75/19/1726.abstract). Diese belegt, dass die Zweisprachigkeit, wenn sie im täglichen Leben ausgeübt wurde, bei älteren Alzheimer Patienten das Auftreten der typischen Symptome um circa 5 Jahren hinaus zögern kann. Kein Medikament kann bis dato eine ähnlich positive Bilanz in der Alzheimerbehandlung aufweisen.

Medien zum Thema Zweisprachigkeit und Kindern: #VerdientProvisionen (Info dazu)

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