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Genug Schlaf für Schulkinder

    Manche Kinder kommen morgens nicht aus dem Bett – je mehr sie zu Jugendlichen werden, desto schlechter. Guter Schlaf ist jedoch für Schüler wichtig – konsolidiert sich schlafend doch das Gelernte (nicht nur) aus der Schule, wie Wissenschaftler herausgefunden haben.

    Was also tun als Eltern, um ausreichend Schlaf für den Nachwuchs zu fördern? Fragen an Barbara Knab, Psychologin und Wissenschaftspublizistin.

    Eine interessante Rolle beim Schlaf spielt das Thema Licht. Sie beschreiben in Ihrem neuesten Buch „So kommt Ihr Kind gut durch die Schule“ die Wichtigkeit des Blauanteils bei Licht – je höher, desto wacher macht das Licht. Was bedeutet das im Detail?

    Manche LED-Lampen und LED-Bildschirme haben mehr Blauanteil im Licht als herkömmliche Beleuchtung oder das Tageslicht. Das kann tatsächlich wach halten. Wer schlecht schläft, sollte also lieber zwei Stunden vor dem Schlafengehen den Computer aus lassen. Wenn Sie als Eltern den Schlaf Ihrer Kinder oder Jugendlichen fördern wollen, achten Sie also auch bei diesen darauf – selbst wenn Sie dann die „Spaßbremse“ spielen.

    Wie sollte man das Licht im Kinder- oder Jugendzimmer gestalten?

    Wie gesagt, abends sind Lichtquellen mit hohem Blauanteil ungeeignet, weil sie dann zu gut wach halten; das Einschlafen fällt grundsätzlich leichter, wenn die Beleuchtung vorher wenig Blauanteil hat. Morgens dagegen, zum Wachwerden, ist es umgekehrt: da kann eine solche Lampe sogar helfen. Am besten installieren Sie also zwei Lichtquellen im Zimmer: Eine für abends, mit niedrigem Blauanteil, eine für morgens mit hohem Blauanteil.

    Mittlerweise gibt es auch LED-Lampen mit einem geringeren Blauanteil. Sie heißen dann beispielsweise Naturspektrum LEDs oder sie haben auf der Packung den Hinweis „warmes Licht“.

    Welche Gründe kann es geben, dass Kinder tagsüber müde sind?

    Unausgeschlafenheit kann organische oder psychische Ursachen haben. Schläft ihr Grundschulkind mit offenem Mund, können die Rachenmandeln daran schuld sein – da hilft der Kinderarzt. Am besten direkt darauf ansprechen. Außerdem muss sich ein normaler Schlaf-Wach-Rhythmus erst entwickeln; das dauert bei manchen Kindern etwas länger.

    Manche Kinder schlafen schlecht, wenn sie Stress haben. Was können Eltern gegen Stress als „Schlafkiller“ tun?

    Am besten direkt den Stress reduzieren – soweit das möglich ist. Abends haben Rituale einen guten Einfluss, weil sie Abstand erzeugen und dem Kind oder Jugendlichen Sicherheit geben. Sehr gut ist es, wenn Sie den Tag gemeinsam passieren lassen. Wenn das Kind erzählt, und Sie als Eltern reagieren verständnisvoll darauf, dann erlebt es das als sehr entlastend. Es beruhigt ziemlich, wenn es denken kann: „Meine Eltern sind da und sie stehen zu mir, was immer passiert“.

    Den Druck abfedern, den Kinder heute erleben, ist keine leichte Aufgabe für Eltern. Trotzdem lohnt es sich. Vielleicht überlegen Sie, wie Sie selbst wirken. Sie sagen etwa zu Ihrem Kind: „Die schlechte Note macht doch nichts“. Ist das hundertprozentig so? Oder sorgen Sie doch irgendwo in Ihrem Inneren, ob die Note die Versetzung gefährdet? Dann könnte Ihre Mimik Sie verraten – und das wäre gerade keine entspannende Botschaft für das Kind. Am besten also als Eltern daran arbeiten, ehrliche Zuversicht zu empfinden – das hilft auch ihrem Kind.

    Sie raten zu regelmäßigem Rhythmus. Aber wie hält man den bei vielen Familienterminen oder beispielsweise Schichtarbeit der Eltern aufrecht?

    Wichtig ist, dass Sie ein Prinzip herstellen: Also zum Beispiel immer zur gleichen Zeit abends in der Familie gemeinsam essen. Wenn es in der Woche ein paar Abweichungen von dieser Regel gibt, dann ist das auch o.k., Hauptsache, es gibt einen Rhythmus, den alle wahrnehmen können.

    Die Abendmahlzeit ist sowieso wichtig, als Vorbereitung auf die Nacht

    Ja, am besten findet sie zwischen 18.00 und 19:30 Uhr statt. Dann hat das Kind keinen Hunger, aber der Magen ist auch nicht ganz voll. Beides würde den Schlaf stören. Außerdem ist die Abendmahlzeit auch eine Zeit, wo man zusammenkommt und sprechen kann. Wenn das aus Termingründen nicht geht und das Kind später essen muss, dann setzen Sie sich trotzdem zu ihm, damit es nicht alleine essen muss. Dann können Sie auch gemeinsam über den Tag sprechen.

    Und wie kriegt man Kinder morgens wach?

    Frische Luft ist eine Möglichkeit. Gut ist es, wenn die Kinder zur Schule laufen können. Dann haben sie gleich etwas Tageslicht, und das gemeinsam mit der Bewegung macht wach. Auf dem Land mit den Schulbussen oder in der Stadt direkt mit der U-Bahn ist das schwieriger. Und natürlich spielt schon in der Wohnung das Licht eine Rolle. So wäre morgens am Frühstückstisch gerade LED-Licht mit hohem Blauanteil gut.

    Mehr zur Interviewpartnerin: www.barbara-knab.de

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