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Nächstes Jahr werde ich…

    Haben Sie auch sich etwas für das neue Jahr vorgenommen? Hier ein paar Ideen, wie man seine gute Vorsätze auch gut durchhält.

    … die Kinder mehr selbst machen lassen

    Ich ärgere mich immer wieder, dass meine 10-jährige Tochter bis heute nicht in der Lage ist, ihre Schmutzwäsche richtig zu sortieren. Um die Wäsche habe ich mich immer selbst gekümmert aus Angst, dass ein empfindliches Teil falsch gewaschen werden könnte. Das habe ich jetzt davon – ich bin allein für die Wäschebergen unserer Familie zuständig.

    Natürlich weiß ich, dass wir Kinder möglichst viel selbst machen lassen sollten und dass wir sie dazu ermutigen sollten, selbst Lösungen für Probleme zu finden. Im Alltag kostet dies aber oft Zeit, die man meint, in dem Moment nicht investieren zu können.

    Aber: Eine solche Zeitinvestition ist aber immer lohnenswert, die Erfahrung habe ich schon öfter gemacht. Daher gibt es in den nächsten Ferien eine richtige lustige Wäscheschulung: Wir lernen alle die Waschetiketten lesen. Dank Symbolen versteht sie auch unser Nesthäckchen. Und der Papa lernt bestimmt auch noch etwas dazu. Und es gibt im neuen Jahr auch einen neuen unterteilten Wäschekorb für Weißes, Buntes und Pflegeleichtes, für alle Familienmitglieder leicht zu erreichen.

    … Routinen brechen und schöne Aktivitäten nicht immer verschieben

    Nach dem Kindergarten an einem gewöhnlichen Dienstag vor ein paar Wochen sagte meine kleine Tochter, einfach so, unvermittelt: „Ich möchte jetzt mit Papa Inlineskates fahren gehen!“ Dass der Papa eigentlich nie vorm Abendessen zu Hause ist, weißt sie eigentlich. Zu Hause angekommen ruft er kurz wegen des Einkaufs an. Ich berichte ihm beiläufig über den Wunsch.
    „Bin in 20 Minuten bei euch, sie soll schon die Blades und Protektoren heraus holen.“
    „Aber Du bist heute schon so spät in die Arbeit los gefahren und Deine Projektabgabe ist nächste Woche! Und der Einkauf…“.
    „Ich weiß. Ich kriege es irgendwie hin. Das Kind wünscht sich so selten etwas Bestimmtes… Ich bin gleich bei Euch!“

    Eine halbe Stunde später zogen Vater und Tochter in die Dämmerung, Inlineskates fahren. Die Kleine erzählte schon im Treppenhaus jedem, dass der Papa extra zeitiger von der Arbeit gekommen war, um mit ihr Blades zu fahren. Und auch im Kindergarten erfuhr jeder über den Ausflug auf Rollen. Im Park hatten buddhistische Mönche Wasserlaternen auf den See schwimmen lassen. Darüber erzählt sie noch heute.

    Das Projekt meines Mannes wurde trotzdem rechtzeitig abgegeben. Aber darüber redet keiner mehr.
    Daher gilt es bei uns: Auch mal spontan etwas schönes mit den Kindern unternehmen! Und damit es auch häufiger klappt, haben wir jetzt immer etwas für ein trockenes Abendessen zu Hause.

    … Hektik am Morgen vermeiden

    In unserer Familie sind wir alle Langschläfer. Wenn aber plötzlich 4 Leute zwischen 7:45 und 8:00 die Wohnung verlassen müssen, ist ein gewisses Chaos unvermeidlich. Zuerst wird im Bad um den Wasserhahn gestritten, danach werden im engen Flur echte Grabkämpfe ausgetragen. Jeder spricht dann durcheinander:“Hast Du dein Deutschheft mitgenommen?“
    „Ist heute Spielzeugtag? Ich möchte die große Eisenbahn mitnehmen. Ich hole sie schon.“
    „Darf ich nach der Schule zu Lena?“
    „Nein heute ist Mittwoch, da hast Du Kinderturnen nach der Schule. Und nein, heute ist nicht Spielzeugtag und die große Eisenbahn ist zu groß, um mitgenommen zu werden. Michael, was suchst Du da?“
    „Bring die Eisenbahn ins Kinderzimmer zurück. Den Autoschlüssel und die Autopapiere suche ich.
    „Wann kann ich zu Lena? Wo sind meine Schuhe. Papa, Du stehst auf meiner Mütze“
    „Wann ist Spielzeugtag? Ich finde meine Handschuhe nicht.“

    Am Ende gehen alle zu spät aus dem Haus und manche haben auch eine Migräne entwickelt, die sie den ganzen Tag nicht mehr los lässt.

    Zu diesem Chaos gibt es zwei Lösungen: Man legt sich abends bereits alles zurecht oder einige Familienmitglieder stehen etwas zeitiger auf. Die erste Lösung scheitert schon daran, dass ich nicht abends auch noch organisieren will und uns den Platz zum Vorbereiten von Outfits fehlt.

    Vor der zweiten Lösung haben wir uns lange gedrückt. Dann mussten wie wegen einer großen Renovierung im Hause zwei Wochen in eine Ferienwohnung umziehen, die weiter weg von Schule und Kindergarten ist als sonst. Dann war das früher aufstehen unumgänglich. Und wir konnten auch die Haus-Verlassen-Situation ein wenig zeitlich entzerren.
    Bald ziehen wir wieder bei uns ein. Ob es uns das früher Aufstehen weiter gelingt? Wir wollen es wirklich versuchen. Unter dem Weihnachtsbaum steht ein neuer Wecker ohne Schlummerfunktion und mit richtig lautem Klingelton.

    … weniger auf die Kinder einreden

    Wie erzieht man seine Kinder, wenn man sie weder schlagen noch anbrüllen mag? Man setzt auf gewaltfreie Kommunikation und redet und redet und labert und redet nochmal, bis einem die Zunge richtig fusselig wird und man abends auf der Couch erschöpft zusammensackt.

    Kommentar der Kindergärtnerin :“Man sieht es dem Kind an, dass in Ihrer Familie wortorientiert erzogen wird.“ Es klang nicht wirklich wie ein Kompliment, es war mehr eine zwiespältige Feststellung, dessen Unterton mich damals etwas entzürnt hatte. In nachhinein finde ich sie aber so eigentlich in Ordnung. Denn Experten haben herausgefunden, dass wir unsere Kinder nur sehr wenig über Sprache erziehen. Sondern viel mehr über Beispiel und Vorbild. Daher nutzen zum Beispiel alle Gespräche über vernünftigen Fernsehkonsum oder vereinbarte Fernsehzeiten und Freizeitalternative für den Nachwuchs wenig, wenn dieser weiß, dass sobald er im Bett ist, die Eltern immer die Glotze für sich anmachen.

    Wir werden also bei unseren Erziehungs-Dauerbrenner-Themen zu Hause nicht mehr auf die Kinder einreden, sondern unser eigenes Verhalten zum Thema vorher unter die Lupe nehmen und dann entweder unsere erzieherische Haltung überdenken oder neue Regeln aufstellen, die aber für alle gelten, Eltern eingeschlossen. Diese werden wir dann mit nur wenigen Worten und vielen guten Beispielen vorantreiben.

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