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Anna Apfelkuchen im Ganzanderswald

    Anna Apfelkuchen ist eine kleine Hexe. Ihre Tante, Agatha Apfelkuchen, will nach Panama auswandern und Anna soll in ihr Haus im Ganzanderswald ziehen.

    „Plopp machte es und da stand es. Ein Mädchen, etwa so groß, dass es gerade so die Äpfel vom untersten Zweig eines Baumes pflücken konnte…“BESEN!!! Jetzt halt doch mal still!!! Wo sind wir denn hier? Ist das die richtige Adresse?“

    So beginnt das Abenteuer für Anna Apfelkuchen auf einer Lichtung im Wald: Sie sieht eine Kuh, die im Schlaf lächelt und eine Fledermaus und ein Eichhörnchen, die nebeneinander kopfüber von einem Ast hängen und schlafen. Als erstes aber lernt Anna Frau Weber kennen, die sich plötzlich an einem Faden vom Baum direkt neben ihrem Ohr herablässt. Die Spinne ist ganz aufgeregt, dass Anna nun endlich da ist, seit drei Tagen sitzen die Tiere schon hier auf der Lichtung und erwarten sie.

    Nach und nach lernt Anna die Bewohner des Ganzanderswaldes kennen, Katharina die Kuh, Erik das Eichhörnchen, Fred die Fledermaus, Dex den Dachs und noch viele andere.

    Das Baumhaus von Tante Agatha ist wunderschön und hat einen prächtigen Dachgarten. Der Kaffeetisch ist bereits gedeckt und Anna lernt noch Nocturna das Gespenstermädchen und Rüdiger den Wolf kennen.

    Im Ganzanderswald ist vieles anders, der Besen kehrt den Dreck ins Haus, Nocturna fürchtet sich vor dem Dunkeln und ist deswegen am Tage wach und schläft nachts. Anna fühlt sich von Anfang an sehr willkommen und pudelwohl in ihrem neuen Zuhause.

    Langweilig wird es im Ganzanderswald nie, ständig kommt jemand vorbei. Zum Beispiel der kleine Nöstel, der nichts kann, weil er für alles zu klein ist, was ihn sehr unglücklich macht, weil er so seine Familie nicht unterstützen kann. Oder Käpt´n Pillow mit seiner Crew im Luftschiff. Für allen Gäste wird der große Tisch mit allerlei Köstlichkeiten gedeckt, Tee und Kakao gekocht und lange gegessen und erzählt. Am Ende findet sich für jedes Problem eine Lösung und auch im Ganzanderswald sind manche Dinge nicht so, wie sie scheinen.

    Die Noluxlinge, die meinen sie könnten nicht an das Sonnenlicht, werden durch Anna eines Besseren belehrt. Und der grantige Kobold in der Uhr hat doch tatsächlich auch eine freundliche Seite.

    Besonders gut gefiel mir die Idee, dass Anna die Lebkuchenhexe trifft, die ihr erzählt, dass das mit Hänsel und Gretel ganz anders war, als es in den Märchenbüchern steht. Auch der Wolf berichtet, dass die Geschichte mit Rotkäppchen nicht so war wie in den Märchenbüchern: Er hat nämlich eine Pfefferminzallergie, liebt aber den Geschmack von Pfefferminz. Als er mal wieder nicht widerstehen kann, quält er sich mit Bauchschmerzen durch den Wald. Die Großmutter packt ihn in ihr Bett und geht in den Wald, um helfende Kräuter zu sammeln. Just in dem Moment kommt Rotkäppchen und findet ihn im Bett der Oma.

    Das Buch ist ganz wunderbar geschrieben, voller Fantasie und wunderbarer Geschichten. Der schöne Eindruck des Buches wird noch verstärkt durch die wunderbaren Illustrationen von Eleni Livanios, die seit 2003 als freie Illustratorin hauptsächlich Kinderbücher illustriert.

    Susanne Glanzner hätte von sich selbst nie gedacht, dass sie einmal selbst Bücher schreiben würde. Sie ist zwar eine leidenschaftliche Leserin, hat aber Modedesign studiert und zunächst das Kinderlabel „Punkiz“ entworfen, bei dem der Name Programm ist, eher punkig, hauptsächlich in rot, schwarz und weiß. Anna Apfelkuchen ist nach einem Jugendbuch ihr erstes Kinderbuch. Und ein wirklich gelungenes Werk, das mittlerweile schon in der zweiten Ausgabe vorliegt. Man kann nur hoffen, dass die Wahlstuttgarterin Mitte dreißig noch mehr Ideen hat, und ihre Leser in noch andere Phantasiewelten entführt.

    Für Anna Apfelkuchen endet die Geschichte mit dem großen Apfelerntefest, zu dem auch ihre Tante Agatha aus Panama vorbei kommt. Und neben dem Apfelernten wird natürlich köstlich gespeist und viele Geschichten erzählt.

    Anna Apfelkuchen, Susanne Glanzner, Thienemann Verlag, Stuttgart, 2014, ISBN 978-3-522-18

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