Bei dem Namen Angela Sommer-Bodenburg, dürfte es bei Einigen klingeln, bei anderen vielleicht erst, wenn man noch „Rüdiger der kleine Vampir“ nennt. Er, beziehungsweise die Geschichten über ihn, sind mittlerweile mehr als 30 Jahre alt: Der erste Band erschien bereits 1979. Mittlerweile gibt es 20 Bände, Fernsehserien, Theaterstücke und einen Kinofilm von ihm.
Aber nun hat sich Angela Sommer Bodenburg etwas Besonderes einfallen lassen. Es gibt nicht etwa den 21. Band vom kleinen Vampir, nein, es gibt ein Buch von seiner kleinen Schwester Anna von Schlotterstein. Sie war, wie Einige vielleicht erinnern, in Anton Bohnsack verliebt.
Das neue Buch ist keine Weiterführung der anderen Bände, sondern ein „noch einmal Erzählen“ aus einer anderen Sicht. Im Buch erzählt Anna von Schlotterstein aus der Ich-Perspektive, es ist ihr Nächtebuch: Da Vampire ja tagsüber schlafen können sie keine Tagebücher schreiben, sondern schreiben folglich Nächtebücher.
Tagebücher zu lesen ist anders, als einen Roman zu lesen, die Spannung wird anders erzeugt und es wird natürlich alles genau der Reihe nach erzählt. Was für den erwachsenen Leser etwas langweilig sein mag, kann für kleine Leseanfänger genau das Richtige sein. Sie können sich sehr gut in Anna hineinversetzen, gerade weil es aus der „Ich-Perspektive“ geschrieben ist.
Aber auch für die Erwachsenen ist das Nächtebuch ein Schmankerl, besonders natürlich für die, die die Anton-Bücher selbst als Kind gelesen haben. Man erkennt die Ereignisse wieder, erinnert sich und bekommt doch eine neue, nämlich Annas Sichtweise, auf die Ereignisse präsentiert.
Zunächst erfährt der Leser wie es ist, ein Vampir zu werden, und das Anna eigentlich gar keiner werden wollte. Wie sich Anna in Anton verliebt, welche Sorgen sie sich um ihren Bruder Rüdiger macht. Und vor allem wie sie immer ihr Nächtebuch verstecken muss, weil das absolut unvampirisch ist, und sie bestimmt riesigen Ärger bekommen würde, wenn es jemand fände.
Anna von Schlottersteins Nächtebuch, Angela Sommer-Bodenburg, Rowohlt Taschenbuch Verlag 2012, ISBN 978-3-499-21560-5 (9,99 Euro)