Von Thorsten Nesch wurde an dieser Stelle schon der Jugendroman „Buster, König der Sunshine Coast“ vorgestellt. Der neue Romanheld von Thorsten Nesch heißt Jörn und ist ein Kumpel von Basti alias Buster. Auch er hat seinen Realschulabschluss gemacht und einen langen Sommer vor sich. Er plant eine Radtour durch Holland mit David. Aber daraus wird nichts, erstens erlauben es Davids Eltern nicht und dann kommt noch dieser merkwürdige Anruf von Jörns Mutter als er gerade beim Angeln sitzt: „Jörn, komm bitte nach Hause. Keine Begrüßung und sie klang anders, nach nichts Gutem.“
Zuhause sitzt Fares, ein Bekannter seines Vaters. Seinen Vater hat Jörn nie kennengelernt und seine Mutter redet nicht über ihn, und wenn sie ihn erwähnt, dann als „das Kriechtier“. Als Fares ihm sagt, dass sein Vater gestorben ist, ist Jörn selbst überrascht über seine Reaktion „Ich wartete auf eine nicht steuerbare Reaktion, auf eine Stimme von innen, ein Zeichen, und als es kam, war ich so überrascht wie sprachlos (…) ein zartes Zucken im Magen wie von 12 Volt Strom ausgelöst.“
Fares überbringt Jörn das Erbe seines Vater und seinen letzten Willen: zehn verschlossene Briefe, ein Ticket für eine Mittelmeerkreuzfahrt und einen Rainmaker mit der Asche seines Vaters und den Wunsch sie in Italien in seinem Heimatort zu begraben. Jörn entscheidet sich nach einigem hin und her dafür.
Auf dem Kreuzfahrtschiff kommt Jörn sich vor wie in einer anderen Welt. Der Zusammenprall dieser beiden Welten ist sehr humorvoll beschrieben, und bringt die Leser nicht nur einmal dazu, laut zu lachen. Auch die anderen Jugendlichen auf dem Schiff sind wie aus einer anderen Welt, aber zumindest Elizabeth scheint einigermaßen normal zu sein. Natürlich gibt es Probleme mit den Sicherheitskräften, wegen des Rainmakers, und auch das Angeln von Deck aus wird nicht gern gesehen.
Jeden Tag liest Jörn einen der Briefe seines Vaters und lernt ihn so nach und nach besser kennen.
Nach vielen neuen Erfahrungen findet Jörn das Dorf, aus dem sein Vater stammt, und die Geschichte nimmt eine unerwartete Wendung.
Eine unglaublich witzige Geschichte, die dabei ganz und gar nicht oberflächlich ist. Für Jugendliche ab 13 oder 14, aber auch als leichte Lektüre für Erwachsenen sehr zu empfehlen.
Die Kreuzfahrt mit der Asche meines verdammten Vaters, Thorsten Nesch, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg, 2015, ISBN 978-3-499-21699-2 (9,99 Euro).