Ehrlich, niemals hätte ich gedacht, dass eine simple Eieruhr in der Erziehung von Kindern soviel Bedeutung erlangt.
Bei den ganz Kleinen, die einander regelmäßig im Streit um ein Spielzeug/ die Benutzung der Schaukel/ ein Papiertaschentuch fast die Köpfe einschlagen, wirkt die Uhr einfach Wunder: „Ich stelle jetzt 2 Minuten ein und wenn es klingelt, bekommt der andere die Puppe.“ Natürlich wissen die Zweijährigen nicht, wie lang zwei Minuten sind. Klingelt aber dieses ominöse Ding, akzeptieren sie die Autorität des batteriebetriebenen Schiedsrichters. Gegen ein „Gib doch Julia auch einmal die Eisenbahn“ hätten sie sich massiv gewehrt.
Auch beim Verlassen des Spielplatzes ohne Gebrüll hilft das Ding in ähnlicher Weise („noch 5 Minuten“) – diesmal in Form des Handy-Weckers.
Später hilft die Eieruhr als Trödelunterdrücker. Schließlich ist Weiterspielen spannender als Zähneputzen – und wenn es dann sein muss, findet der pfiffige Fünfjährige neues Spielzeug eben im Bad (Duschhauben, Shampooflaschen). Gut sichtbar hingestellt – am besten mit digitaler Zeitmessung – und mit dem Satz „Wenn Du in 10 Minuten nicht fertig bist, haben wir keine Zeit mehr für die Gutenacht-Geschichte“, können Mama und Papa etwas anderes tun, als ihr Kind zum fünfzigsten Mal anzutreiben.
Und ja, was wäre die Schullaufbahn eines deutschen Schülers im dritten Jahrtausend ohne „10 Minuten lesen üben“, „Eine halbe Stunde Mathe lernen“ oder „15 Minuten Englischvokabeln jeden Tag“?
Ein Hoch auf die Eieruhr, unser „Little Helper“ im Erziehungsalltag! Ob die Eieruhr-Produzenten das wissen?