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Behütet – Beschallt – Vernetzt: Mediennutzung im Alltag deutscher Kinder

    Die gute Nachricht zuerst: Die kindliche Lieblingsfreizeitbeschäftigung Nr. 1 bleibt „Mit Freunden zusammen sein“. Insgesamt bleiben Aktivitäten wie Sport treiben, Tiere pflegen und gemeinsame Zeit mit Freunden in der Summe für Kinder attraktiver als Mediennutzung.

    Allerdings haben sich die äußerlichen Bedingungen massiv verändert: Von 2004 bis 2009 hat sich die Anzahl der Kinder, die fast jeden Tag etwas draußen unternehmen, mehr als halbiert. Nur noch 21 Prozent spielt fast täglich im Freien.

    Bei der Fachtagung „Kinderwelten“, die vom Kindersender „Super RTL“ und IP Deutschland in Köln am 5. Mai 2011 organisiert wurde, präsentierten Experten Ergebnisse verschiedener Studien zur Freizeit und Mediennutzung von Kindern.

    Allein „herumstromern“ immer seltener

    Die Themen, die die Kinder bewegen, blieben weithin unverändert: Sport und Superhelden bei den Jungs; Freundschaft, Musik, Pferde und Kino bei den Mädchen. Die Spielmöglichkeiten draußen haben sich jedoch massiv verschlechtert. Unsere Kinder gehen, wenn überhaupt, oft nur begleitet und kontrolliert nach draußen.

    Zu Hause liegen dann soziale Tätigkeiten wie mit Freunden spielen und Mediennutzung bei den Kids von 6-12 Jahren fast gleichauf. Das Lieblingsmedium bleibt das Fernsehen: Ganze 58 Prozent könnte sich nicht vorstellen, darauf verzichten zu können. 78 Prozent der Kinder sieht also regelmäßig fern. Dagegen geben 92 Prozent an, zur Not auf Bücher verzichten zu können. Bei der Sender-Auswahl sind reine Kindersender immer mehr im Trend. Elterntipps zur Begrenzung der Mediennutzung

    Internet wird nach der Grundschule immer wichtiger

    Die Internetnutzung bleibt bei Kindern unter 9 Jahren bei maximal 37 Prozent. Auch schaut diese Altersgruppe am liebsten Youtube-Videos oder spielen bei toggo.de, kika.de, spielaffe.de oder blindekuh.de Das ändert sich mit steigendem Alter: 90 Prozent der Teenager ab 12 Jahre nutzen das Internet regelmäßig. Ab diesem Alter werden auch soziale Netzwerke immer wichtiger: 61 Prozent ist dann bereits in sozialen Netzwerken unterwegs, bei SchülerVZ, Facebook & Co – zum Teil gegen die Altersregelung des Betreibers. (mehr dazu in unserem Artikel „Neue Medien – neue Gefahren“).

    Wenig verbreitet ist bei den Kindern die Nutzung von Smartphones. Ein sogenanntes „Touchhandy“ besitzen lediglich 3,7 Prozent der 6- bis 12-Jährigen.

    Entspannung durch Fernsehen?

    Eine weitere auf der Tagung eines Fernsehsenders präsentierte Studie liefert psychologische Erkenntnisse über die Beliebtheit des Mediums Fernsehen bei den Kinder. Es wird argumentiert, dass die Kinder sich bei altersgerechten Sendungen von steigendem Alltagsdruck und unkompliziert entspannen können.

    Aber ist buntes Geflimmer und spannende Kinderaction wirklich erholsam? Und könnten sich die Kinder beim freiem Spiel draußen in der Natur nicht genauso erholen? Und vor allem eigene Erfahrungen machen, nicht den Erfahrungen von anderen nur zuschauen. Sicherlich, wenn die Bedingungen dafür in vielen deutschen Städten besser wären. Und wir Eltern sie einfach mal ließen.

    Foto: Photo d’Olivier EPRON

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