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Naturgruppen für Kinder

    Der Natur auf der Spur und das ganze Jahr bei Wind und Wetter draußen sein: Mit interessanten Experimenten, spannenden Geschichten, Rezepten, Spielen und Bastelaktionen.

    Beim Naturschutzverein in die Kindergruppe – kein schlechtes Hobby, vor allem für Stadtkinder. Aber – was machen die denn da so? Dazu drei Fragen an Stefanie Sauerland, Kindergruppenleiterin in der Umweltbildung aus München:

    Sie betreuen eine Kindergruppe mit Jungs und Mädchen von 5-7 Jahren. Wie laufen die Treffen ab?

    Wir treffen uns bei jedem Wetter alle zwei Wochen draußen an einem festen Treffpunkt und erkunden von dort aus die Natur. Meistens dürfen sich die Kinder zunächst etwas austoben. Dann gehen wir zu dem Ort, wo die Aktion des Tages stattfinden soll. Das kann ein kleiner Bach sein, wo wir schauen, was sich alles im Wasser tummelt und untersuchen, wie gut die Wasserqualität ist. Oder wir gehen in den Wald, ertasten verschiedene Baumrinden und beobachten die Veränderungen des Baumes in den verschiedenen Jahreszeiten. Natürlich spielen auch immer wieder die Vögel eine Rolle.

    Ganz oft machen wir Spiele, die die Natur oder Gegenstände aus der Natur mit einbeziehen. Mit denen lässt es sich auch wunderbar basteln. Manchmal dienen diese nur dem Vergnügen, wie eine Kette oder einen Schlüsselanhänger, oft haben sie aber auch einen praktischen Nutzen, wie der Bau eines Insektenhotels oder eines Nistkastens.

    Meist in der Mitte unseres zweistündigen Treffens machen wir eine Brotzeit, die die Kinder von zuhause mitbringen, und die gesund und ökologisch sein soll. Natürlich bringen die Kinder auch mal Süßigkeiten mit, aber die teilen sie meistens ganz brüderlich mit den anderen Kindern der Gruppe. Während die Kinder es sich schmecken lassen, lese ich eine Geschichte vor, die auf das Thema des Tages abgestimmt ist und das Gelernte noch einmal aufgreift oder erweitert.

    Was macht allen am meisten Spaß?

    Da ich unter anderem Kunstgeschichte studiert habe, ist eins meiner Steckenpferde die Naturkunst, häufig auch als Landart bezeichnet. Gerade an der Isar in München kann man die tollsten Dinge finden, wie besonders hübsche Steine oder kurios geformtes Schwemmholz. Damit kann man zum Beispiel Türme bauen oder lustige Windspiele basteln. Das geht alles ohne Leistungsdruck, denn die Hauptsache ist: Wir haben Spaß, sind draußen an der frischen Luft und beschäftigen uns mit Dingen, die nichts mit Gameboy und Plastikspielzeug zu tun haben.

    All das regt die Fantasie an, und es kommen die unglaublichsten Dinge dabei heraus. Manchmal kann ich es gar nicht fassen auf welche Ideen die Kinder so kommen.

    Das sind auch der schönste Lohn und die größten Erfolgserlebnisse für meine Arbeit: immer wieder von neuem überrascht zu werden, was alles in und mit der Natur möglich ist.

    Eine weitere Leidenschaft von mir sind essbare Wildpflanzen. Auch damit habe ich schon oft eine Gruppenstunde gestaltet. Dabei erfahren die Kinder etwas über die Pflanzen, zum Beispiel Löwenzahn, und danach machen wir uns ein leckeres Brot mit Löwenzahnpesto. Oder wir erkunden die bunte, vielfältige Lebenswelt einer Hecke und machen aus den Heckenfrüchten eine süße Wildfruchtmarmelade.

    Wie sind Sie Gruppenleiterin geworden, und welche Ausbildung ist dafür nötig?

    Aufmerksam geworden bin ich durch einen Flyer, der in der Hofpfisterei in München auslag, dort wurden Leiterinnen für Gruppen gesucht. Da ich sehr gern draußen in der Natur bin, gern kreativ tätig bin und gern etwas mit Kindern machen wollte, besuchte ich daraufhin ein Grundlagen-Seminar und machte einen 1.Hilfe Kurs. Interessierte Kinder fanden sich schnell und schon konnte es losgehen mit der Gruppe. Parallel zu meiner Tätigkeit mit den Kindern besuche ich regelmäßig Fortbildungsveranstaltungen.

    Achtung liebe Leser: Stefanie Sauerland stellte uns einige Ideen zum Spielen in und mit der  Natur vor (siehe „Draußen-Tipps“)

    Stefanie Sauerland ist Kunsthistorikerin, Erwachsenenpädagogin und zertifizierte Wildnisköchin. Sie lebt seit 12 Jahren in München, ist leidenschaftlich gern draußen und widmet sich der Naturfotografie. Sie bietet Seminare zur Naturerfahrung und Kochen mit Wildpflanzen an.

    Draussen-Tipp 1: Forschen und Entdecken am Bach

    Foto: Copyright Sauerland

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