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Über das Spielen

    Warum spielen Kinder eigentlich und was ist dabei für Eltern wichtig? Wissenschaftler und Experten haben dazu verschiedene Ansichten. Wir von der Familothek haben auch welche. Fragen und Antworten zum Thema Spielen:

    Welche Rolle spielen Spiele bei der kindlichen Entwicklung?

    Den Alltag und Außergwöhnliches ausprobieren dürfen, Varianten, auch Fehler machen dürfen, ohne dass es Konsequenzen gibt – das ist ein wichtiger Punkt beim Spielen: Fällt der Plastiktopf beim Rühren um – na und? Jedes Kind ist anders, jedes Kind hat seine eigenen Vorlieben im Spiel. Wenn ein Kind „frei“ spielt, wie es so schön heißt, hat es die Freiheit, dass sich individuelle Talente ausprägen können: Das Kleine hüpft schon zum hundertsten Mal auf einem Bein? Da brauchen die Beine gerade neue Muskeln. Seit Tagen schon muss die Puppe ständig auf dem Stoffpferd reiten? Da wird wohl der Bauernhofbesuch von letzter Woche verarbeitet.

    Was sollten Eltern bei der Spieleauswahl für ihre Kinder beachten?

    Aufs Kind sehen: Was möchte es, was interessiert es gerade? Dabei auch immer wieder einmal etwas Neues anbieten – Interessen kommen und gehen, in jedem Kindesalter. Am besten wissen die Kinder selbst, was sie gerne spielen möchten und brauchen dazu auch gar nicht viel Material. Eine Einschränkung gibt es allerdings: Beim Thema Neue Medien müssen Eltern genauer hinsehen, erklären und auch Grenzen setzen. Damit sind Kinder erst einmal überfordert.

    Gibt es auch ein „zuviel des Guten“?

    Aber ja – ist das nicht bei den meisten Kindern heute so? Stichwort überquellende Kinderzimmer! Da hilft nur Aussortieren, wegstellen, zum Kinderflohmarkt geben…Zuviel ist es auch dann, wenn beispielsweise ein Kind die Leidenschaft eines Elternteils (des Onkels, der Oma) nicht teilt, und trotzdem immer wieder etwas dazu Passendes geschenkt bekommt – in der Hoffnung, es doch überzeugen zu können. Da wäre es besser, es einfach in zwei Jahren noch einmal zu probieren.

    Sollten Kinder eher mit ihren Eltern, mit Gleichaltrigen oder allein spielen?

    Sowohl als auch. Wer nur mit Gleichaltrigen spielt, kann sich allein vielleicht gar nicht beschäftigen. Wer nur allein spielt oder mit seinen Eltern, erlernt wichtige soziale Kompetenzen nicht. Am besten ist eine gesunde Mischung. So lernt das spielende Kind: Mit verschiedenen Menschen kann ich verschiedene Dinge gut tun, manche allein, manche besser zu zweit, in der Gruppe – wie im richtigen Leben!

    Welche Fehler sollten Eltern in bezug auf „spielende Kinder“ unbedingt vermeiden?

    Zuviel „angeleitetes Spielen“: Das Kind soll selbst bestimmen dürfen, womit es spielt. Dabei lernt es schließlich auch das Aktiv-Sein“ – und nicht nur zusehen, was die „Großen“ tun. Gleiches gilt für zuviel „Einmischen“ von Erwachsenen in ein Kinderspiel. Zuviel Angst und zuwenig Zutrauen in die Fähigkeiten des Nachwuchses ist auch problematisch – das kann Kinder in ihrem Spiel ganz schön hemmen.

    Gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede?

    Remo Largo vertritt in vielen seiner Bücher (Babyjahre, Kinderjahre, Schülerjahre) eine Aussage, die sich aus seinen wissenschaftlichen Untersuchungen ergibt: In vielen Entwicklungsstufen ist die Bandbreite der Unterschiede innerhalb einer Altersgruppe sehr viel größer als die Bandbreite der Unterschiede zwischen den Geschlechtern.

    Jedes Kind ist erst einmal Kind und danach Junge oder Mädchen. Gerade bei kleineren Kindern sollte man deshalb weder etwas verhindern (Baustellen, Puppen) oder extra fördern, nur weil es zum Geschlecht passt oder nicht. Später kommt dann sowieso die soziale Komponente dazu – kein männlicher Grundschüler würde jemals freiwillig etwas rosafarbenes tragen , auch wenn es ihm eigentlich gefällt und Papa heute mit rosa Hemd ins Büro gegangen ist. Rebellion gegen den Mainstream kommt wohl eher später….

    Bild: Pieter Bruegel der Ältere – Die Kinderspiele, 1560

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